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Der deutsche Kunsthändler Hofer war eine bedeutende Figur im System des nationalsozialistischen Kunstraubes zwischen 1940 und 1944. Als Vertrauter von Hermann Göring war er an dessen Geschäften mit beschlagnahmten Kunstwerken beteiligt. Zudem führte er auch Objekte vom französischen Markt ins Deutsche Reich ein.

Werdegang eines Kunsthändlers

Walter Andreas Hofer wurde am 10. Februar 1893 in Berlin geboren. Nach dem Abitur besuchte er eine Handelsschule. Anschließend nahm er von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil.1 1920 begann er seine Tätigkeit im Kunsthandel und trat als Mitarbeiter in die Dienste der Münchner Kunsthandlung Bachstitz. Wenig später heirate der jüdische Inhaber Kurt Walter Bachstitz (1882-1949) die Schwester von Hofer. Der Berliner wurde in der folgenden Zeit zum engen Mitarbeiter seines Schwagers. Er leitete von 1922 an dessen niederländische Niederlassung in Den Haag. 1928 verließ er jedoch im Streit die Kunsthandlung und ging nach Deutschland zurück. Während der Weltwirtschaftskrise studierte er zwei Jahre lang Kunstgeschichte, um seine Kenntnisse auf diesem Gebiet zu vertiefen. Anschließend arbeitete er zwischen 1930 und 1934 als Assistent des Kunsthändlers Gottlieb Reber (1880-1959) in Lausanne.2 Im folgenden Jahr kehrte er nach Berlin zurück und eröffnete sein eigenes Geschäft. Im Jahr 1936 machte er durch den ehemaligen Leiter des Berliner Zeughaus-Museums Dr. Moritz Julius Binder (1877-1947) die Bekanntschaft von Hermann Göring. Wenig später heiratete er Bertha Fritsch und 1938 wurde dem Paar eine Tochter geboren.3 Zu den ersten Gemälden, die Hofer an Göring verkaufte, gehörte die Darstellung einer büßenden Magdalena des Niederländers Jan van Scorel (Mü-Nr. 6774). Göring gab dieses Werk vermutlich als Geschenk an Adolf Hitler weiter.4

Obwohl er nicht zu den traditionellen Berliner Kunsthändlern gehörte, gelang es Hofer, sich in den Jahren bis zum Zweiten Weltkrieg als Lieferant von Alter Kunst in den Kreisen der nationalsozialistischen Herrschaftseliten fest zu etablieren. Da Hofers Frau Bertha Hofer-Fritsch als Restauratorin arbeitete, war der Händler in der Lage, seinen Kunden die gesamte Wertschöpfungskette von Beratung, Verkauf und Instandsetzung von Kunstwerken anzubieten. Er verfügte so über gesteigerte Möglichkeiten, Gewinne zu erwirtschaften. Gleichzeitig stand er in engem Kontakt mit den führenden Kunstwissenschaftlern der Zeit, um sich bei Zuschreibungen von Werken, die er neu übernahm, beraten zu lassen. Zu seinem Geschäftsgebaren gehörte es, guten Kunden gelegentlich Geschenke zu machen. So erhielt Göring bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs mindestens fünf Objekte als Präsent. Dazu gehörte beispielsweise das um 1520 entstandene flämische Tafelbild Musizierender Engel (RM-Nr. 77/Mü-Nr. 6305), das Hofer Weihnachten 1938 Görings Frau Emmy schenkte.5

Der Lieferant der Mächtigen des „Dritten Reiches“

Hofers erhaltenes Geschäftsbuch weist allein für die Jahre 1938 bis 1939 insgesamt 34 Verkäufe an die Reichskanzlei auf.1 Diese waren vom Umfang her größer als die Lieferungen von Hitlers bevorzugtem Kunsthändler Karl Haberstock im gleichen Zeitraum.2 Diese Zusammenarbeit mit der Reichskanzlei brach jedoch ab, als Hitler am 20. Juni 1939 Hans Posse zum Leiter des Aufbaustabes für das neue Museum in Linz an der Donau („Sonderauftrag Linz“) berief.3 Wichtiger als Hitler wurde für Hofer in den folgenden Jahren jedoch der Kontakt zu Göring. Der Kunsthändler erarbeitete sich als geschickter Verkäufer wahrscheinlich durch Einschmeicheln in dessen Gedankenwelt eine Funktion, die am besten mit dem Wort ‚Hoflieferant‘ umschrieben werden kann. Bis 1945 versorgte er den Reichsmarschall mit 110 Kunstgegenständen, zu denen 83 Gemälde und 14 Skulpturen gehörten. Daneben zählten Tapisserien und historische Glasfenster zu den Lieferungen Hofers.4 Seine Stellung im Umfeld von Göring entging den Zeitgenossen nicht. Die Folge war, dass zahlreiche Repräsentanten des „Dritten Reiches“ bei Hofer Kunstwerke erstanden, um sie anschließend dem Reichsmarschall zu schenken. Da Hofer den Geschmack seines Hauptkunden gut kannte, war er wie kein anderer Händler seiner Zeit in der Lage die passenden Präsente zu liefern.5

Zu den Werken, die Hofer direkt an Göring lieferte, gehörten beispielsweise Franceso Albanis Venus und Amor (RM-Nr. 1079/Mü-Nr. 6360) oder Hans Thomas Venus auf dem Delfin mit Amor (RM-Nr. 175/Mü-Nr. 5539).6 Mittelbar kamen als von ihm besorgtes Geschenk beispielsweise Christus am Brunnen mit Samariterin von Lucas Cranach dem Älteren (RM-Nr. 623/Mü-Nr. 5924), Heilige Familie in einer Landschaft von Marten van Heemskerck (heutige Zuschreibung: Jan Vermeyen) (RM-Nr. 686/Mü-Nr. 5880) und David Terniers’ Landschaft mit vier Bauern (RM-Nr. 678/Mü-Nr. 5911) zu Göring.7

Geschäfte in Frankreich

Nachdem die deutsche Wehrmacht 1940 die Benelux-Staaten und Nord- und Westfrankreich erobert hatte, gehörte Hofer zu den ersten deutschen Kunsthändlern, die mit einer von Göring ausgestellten Reisegenehmigung in das besetzte Gebiet reisen durften, um dort Kunst für nationalsozialistische Führungspersönlichkeiten zu erwerben. So fuhr Hofer zusammen mit dem Kunsthändler Josef Angerer, der ebenfalls zu den von Göring bevorzugten Lieferanten gehörte, bereits im Herbst 1940 nach Paris, um hier nach zum Verkauf stehenden Kunstwerken zu suchen. Beide begleiteten Göring auch bei dessen ersten Besuch im Pariser Jeu de Paume, bei dem der Reichsmarschall beschlagnahmte Kunstwerke besichtigte.1 Zwischen 1940 und Sommer 1944 brachte Hofer insgesamt 46 Objekte aus Frankreich zu Göring, von denen allerdings nur 18 eine bekannte Herkunft aus dem französischem Kunsthandel haben.2 Dazu gehörten beispielsweise Colijn de Coeters Betende Maria (RM-Nr. 1192/Mü-Nr. 6172) oder von Georges de La Tour das Bildnis eines Rauchers (RM-Nr. 1072/Mü-Nr. 5538/MNR-Nr. 10). Hauptlieferanten für den Berliner waren dabei die Pariser Händler Camoin, Roger Dequoy, Martin Fabiani und Allen Loebl. Daneben kaufte Hofer noch einzelne Werke bei Victor Mandl, der Comte René Avogli-Trotti, Rudolf Holzapfel, Joseph Leegenhoek und Achille Boitel sowie von dem in der Schweiz ansässigen, aber während des Krieges oft in Frankreich weilenden deutschen Staatsbürger Hans Wendland.3 Hofer suchte alle Pariser Kunsthändler auf, bevor Göring deren Geschäft betrat, und verhandelte mit ihnen. Aus diesem Grunde ist davon auszugehen, dass er auch zu den direkten französischen Lieferanten für den Reichsmarschall Kontakte hatte. Dazu gehörten die Händler Brimo de Laroussilhe, Charles Michel, Jean Schmit und Jean-Louis Souffrice. Die Rechnungen für die direkten Verkäufe an Göring bezahlte zunächst der Kunsthändler Angerer, später der Vertreter des Reichsmarschalls in Paris, General Friedrich Hanesse. Unter der Mitwirkung von Hofer erwarb Göring in Frankreich Kunstwerke im Wert von circa 12 bis 15 Millionen Francs.4

Hofer versuchte sein ganzes Geschäftsleben lang immer unabhängig zu bleiben und vermied jede enge Zusammenarbeit mit anderen Händlern.5 Wahrscheinlich aus diesem Grunde bildete er mit keinem Geschäftspartner aus Frankreich ein Kartell, um Kunst aus Frankreich ins Deutsche Reich zu liefern. Aufgrund seines Strebens nach Eigenständigkeit lehnte er im März 1941, als ihn Göring zum Leiter seiner Kunstsammlung ernannte, es auch ab, ein festes Gehalt zu beziehen. Er übte diese Tätigkeit daher nur ehrenamtlich aus, wusste aber das Ansehen, das mit der Funktion „Direktor der Kunstsammlungen des Reichsmarschalls“ verbunden war, wirtschaftlich auszunutzen und profitierte vermutlich von Angeboten, die sein Hauptkunde nicht wahrnahm.6 Er wachte eifersüchtig über seine Position bei Göring und befand sich dabei als international erfahrener Händler in einem ständigen Konkurrenzkampf mit dem akademisch höher gebildeten Kunsthistoriker Bruno Lohse, der ebenfalls für den Reichsmarschall nach Kunstwerken suchte.7

Beteiligung am Kunstraub

Aufgrund der einzigartigen Vertrauensstellung, die Hofer bei Göring genoss, ist es nicht weiter verwunderlich, dass er in die 18 Tauschgeschäfte des Reichsmarschalls mit geraubter jüdischer Kunst tief verstrickt war. Hofer organisierte bereits im November 1940 zusammen mit Harald Turner von der deutschen Militärverwaltung die erste Ausstellung von beschlagnahmter jüdischer Kunst im Pariser Jeu de Paume, die Göring dann besichtigte. Bis Ende 1942 bereitete er jeden weiteren Besuch des Reichsmarschalls in den Räumen des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg (ERR) vor.1 Er besichtigte vorab beschlagnahmte Werke von Meistern der klassischen Moderne und traf unter diesen eine Vorauswahl, die Göring anschließend gegen Alte Meister für seine Sammlung tauschen ließ. Hofer ging dabei soweit, dass er sogar Empfehlungen für die Übergabe von jüdischen Sammlungen an den Einsatzstab aussprach. So schlug er 1941 vor, die Sammlung von Paul Rosenberg nach Paris zu überführen, nachdem das Devisenschutzkommando, eine Fahndungseinheit des deutschen Zolls, diese in einer Bank in Bordeaux beschlagnahmt hatte. Auch hier war es das Ziel, unter den Werken dieser Sammlung Gegenstände für Tauschgeschäfte zu ermitteln.2 Darüber hinaus vermuteten die alliierten Vernehmer nach dem Krieg, dass Hofer den Maler Georges Braque zu erpressen versuchte, um ihn zum Verkauf eines Gemäldes von Lucas Cranach dem Älteren an Göring zu bewegen.3

Hofer war nicht nur in die Vorbereitung, sondern teilweise auch in die Abwicklung der Tauschgeschäfte verwickelt. So führte er mit den Schweizer Händlern Theodor Fischer und Hans Wendland die Verhandlungen, um die beschlagnahmten Gemälde durch Werke Alter Meister für Göring zu ersetzen. Einige beschlagnahmte Werke gelangten im Diplomatengepäck in die Schweiz, von wo aus Hofer sie dann an die Händler weiterreichte.4 Nach dem Krieg beteuerte er gegenüber amerikanischen Vernehmern, dass er dabei seine Geschäftspartner deutlich auf die jüdische Herkunft der Werke hingewiesen hätte.5 Aufgrund seiner Verstrickung in diese Geschäfte stellten diese jedoch fest, dass er einen führenden Anteil an dem Handel mit geraubter Kunst gehabt hätte.6

Nach dem Tod von Hans Posse gelang es Hofer, auch mit Hitlers „Sonderauftrag Linz“ geschäftliche Verbindungen aufzunehmen. Dessen neuer Leiter Hermann Voss gehörte zu dem Kreis der Experten, mit denen er sich austauschte. Im Jahr 1943 schenkte er dann dem „Sonderauftrag“ das Gemälde Römisches Forum, im Hintergrund das Kolosseum aus der Panini-Schule (Linz-Nr. 3317/Mü-Nr. 6651).7 Nennenswerte Verkäufe kamen aber aufgrund des Kriegsverlaufs nicht mehr zustande. Stattdessen wurde der Händler im Januar 1944 zur Wehrmacht eingezogen. Zunächst konnte er aber als Soldat der Luftwaffe weiter zivil tragen. Ab Oktober 1944 musste er allerdings in Görings Landsitz Carinhall halbtags militärischen Dienst leisten. Die restliche Zeit widmete er sich der Aufgabe, hier die Sammlung Görings zu inventarisieren.8 Im April und Mai 1945 organisierte er die Evakuierung des größten Teils von dessen Kunstbesitz. Die Werke wurden mit dem Zug zunächst nach Veldenstein und Neuhaus (Franken) und anschließend nach Berchtesgaden und Unterstein (Oberbayern) gebracht. Hier fiel die Sammlung schließlich den Alliierten in die Hände. Nach der Eroberung von Berchtesgaden meldete sich Hofer freiwillig, um den amerikanischen Truppen bei der erneuten Inventarisierung der Sammlung zu helfen. Inzwischen waren einige Werke verloren gegangen, nachdem alliierte Soldaten und die Bevölkerung von Berchtesgaden die Eisenbahnwagen mit Görings Kunstobjekten geplündert hatten.9

Aufgrund seiner herausgehobenen Stellung unter den Lieferanten Görings geriet Hofer schnell ins Visier der amerikanischen Fahnder. Wie viele andere Beteiligte des deutschen Kunstraubs wurde auch er im Sommer 1945 in Altaussee (Österreich) zu seiner Tätigkeit im Geflecht zwischen Beschlagnahmungen und legalen Beschaffungen von Kunstwerken während des „Dritten Reiches“ vernommen. Anfangs versuchte Hofer, jegliche Beteiligung an den Tauschgeschäften mit beschlagnahmter Kunst zu leugnen. Zu seiner Verteidigungsstrategie gehörte es auch, gegen andere Händler auszusagen, um sich selbst zu entlasten.10 Auf Vorhalt von Aussagen der gleichzeitig inhaftierten Mitarbeiter des ERR musste er aber bald eingestehen, an diesen Geschäften beteiligt gewesen zu sein. Die Vernehmungen in Österreich endeten für ihn am 15. September 1945. Anschließend brachten ihn die Amerikaner nach Nürnberg, wo er als Zeuge für den dort stattfindenden Prozess gegen Göring und andere Hauptkriegsverbrecher aussagen sollte.11 Er wurde von dem Gericht allerdings nicht vernommen und kam schon Anfang 1946 in das zivile Internierungslager in Hersbruck im Nürnberger Land. Dort erfuhr Hofer durch einen Zeitungsartikel von der Tätigkeit des Central Collecting Point (CCP) in München, der sich um die Rückgabe der Kunst bemühte, welche die Nationalsozialisten im In- und Ausland geraubt hatten.12

Wiederaufstieg nach 1945

Hofer sprach Zeitzeugen zufolge nicht besonders gut Englisch, verfügte aber über ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Er konnte in der Veröffentlichung über den CCP auf Anhieb die Herkunft von dort abgebildeten Werken bestimmen und teilte dieses der amerikanischen Dienststelle mit. Aufgrund seines umfassenden Wissens wurde er im August 1946 nach München verlegt und identifizierte zwei Wochen lang in der Sammelstelle Werke mit unbekannter Herkunft. Die Zusammenarbeit war aus Sicht der Amerikaner so erfolgreich, dass sie den ehemaligen Kunsthändler für weitere Arbeiten gewinnen wollten. Da er zudem nie in der Partei gewesen war und es ihm gelang, glaubhaft nachzuweisen, mehreren Verfolgten der nationalsozialistischen Herrschaft geholfen zu haben, wurde er im November 1946 aus der Haft entlassen. Zu den Menschen, denen er geholfen hatte, gehörten sein Schwager Kurt Walter Bachstitz und der Kunsthistoriker Max J. Friedländer (1867-1958).1 Anschließend stellten ihn die Amerikaner in Unterstein, wo seine Frau wohnte, unter Hausarrest. In den folgenden zwei Jahren fuhr er immer wieder nach München, um hier die Herkunft von Werken zu bestimmen. Mitte 1948 wurde der Hausarrest aufgehoben und Hofer war wieder ein freier Mann.2

Die Zeit im Collecting Point war für Hofer bedeutend, weil er hier Kontakte knüpfen konnte, die für seine Karriere in der Nachkriegszeit wichtig wurden. So gelang es ihm, ein Vertrauensverhältnis zur französischen Raubkunstbeauftragten Rose Valland aufzubauen. Er kam in Kontakt mit deutschen Kunsthistorikern, die dort für die Amerikaner arbeiteten. Unter diesen dürfte der Kontakt zu Eberhard Hanfstaengl (1886-1973), dem Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, der wichtigste gewesen sein. Hanfstaengl leitete ab August 1948 für das Land Bayern auch die Nachfolgeeinrichtung des Collecting Point.3 Aufgrund der inzwischen guten Verbindungen, die Hofer zu den Alliierten aufgebaut hatte, gelang es ihm, sich einem Prozess in Frankreich gegen deutsche Verantwortliche des Kunstraubes zu entziehen. Ein Tribunal in Paris verurteilte ihn schließlich 1950 zu zehn Jahren Haft in Abwesenheit. Für sein weiteres Leben spielte dieses Urteil kaum eine Rolle. Bei der Entnazifizierung stuften ihn die Behörden als „Mitläufer“ ein.4

Im gleichen Jahr begann Hofer in München auch wieder seine Tätigkeit als Kunsthändler. Zuvor war es ihm gelungen, Teile seiner eigenen Kunstsammlung, die sich bei Kriegsende im Gebiet der amerikanischen Besatzungszone befanden, wiederzuerhalten.5 Durch einen Zufall wohnte er nun im gleichen Haus wie sein langjähriger Konkurrent Karl Haberstock, der einst Hitlers bevorzugter Lieferant gewesen war. Im Gegensatz zu Haberstock gelang es ihm aber, an der Isar geschäftlich Fuß zu fassen. Wenige Jahre später folgten auch schon wieder Reisen ins europäische Ausland, um mit Kunst zu handeln. Er führte diese Geschäfte bis zu seinem Tode 1975 fort.6 Aufgrund seiner Aussagen gelang es der jungen Bundesrepublik, Schweizer Ansprüche auf Entschädigungen abzuwehren. Die Berner Behörden versuchten vergeblich, Ersatzansprüche, welche der Händler Theodor Fischer und der Sammler Emil G. Bührle durch die Rückgabe von gestohlenen Werken erlitten hatten, auf die Bonner Regierung abzuwälzen.7

Aber auch nach dem Krieg blieb Hofer vermutlich in fragwürdige Transaktionen verwickelt. So tauchte 1997 in Chile das Gemälde Gelehrter mit Federkiel von Salomon Konick aus der Sammlung Schloss (Schloss-Nr. 138) auf, welche die Nationalsozialisten 1943 in Frankreich hatten beschlagnahmen lassen. Nach Angaben des US-amerikanischen Forschers Jonathan Petropoulos hätten Untersuchungen des beauftragten Versteigerungshauses ergeben, dass Hofer dieses Bild Anfang der 1950er Jahre in München verkauft hatte und es anschließend nach Südamerika gelangte.8