Aller au contenu principal
Lien copié
Le lien a été copié dans votre presse-papier
01/11/2022 Répertoire des acteurs du marché de l'art en France sous l'Occupation, 1940-1945, RAMA (FR)

Der Antiquitätenhändler Charles Michel war während der Besatzungszeit aktiv. Zu seinen Kunden gehörten Karl Haberstock und Maria Almas Dietrich, Ali Loebl war einer seiner Zwischenhändler.

Die Wohnung von Charles Michel befand sich am 25, Quai Voltaire im 7. Arrondissement von Paris. Er besaß bis zum 1. Oktober 1942 ein Geschäft mit der Adresse 12, avenue de Tourville. Danach verlegte er seinen Antiquitätenhandel an die Nummer 11 des Boulevard de la Tour-Maubourg.1 Dieses Geschäft besaß kein Ladenschild: Michel arbeitete ausschließlich über Beziehungen und verkaufte nur sehr wertvolle Objekte.

Von Juni 1940 bis November 1941 hielt sich Charles Michel in Vichy auf und führte einen Lebensstil, der die Aufmerksamkeit des Inlandsgeheimdienstes [Sûreté Nationale] auf sich zog, die eine Akte über ihn anlegte.2 Während der Besatzungszeit bot er deutschen Kunden Bibliotheken und alte Gemälde an.3

Er war insbesondre verantwortlich für den Verkauf dreier Gemälde von Hubert Robert an Maria Almas-Dietrich am 1. Februar 1942, für den Verkauf von zunächst drei Gemälden im Januar 1942 an Karl Haberstock, sowie von zwei Porträts von Bronzino an denselben im Februar 1943.4 Die Zahlung, ein Gesamtbetrag von 3.147.500 Francs,5 wurde von Ernest Garin angewiesen.6 In einem Bericht der sogenannten Roberts Commission wird er als einer der Geldgeber der durch Hans Wendland gegründeten Gruppe genannt, in der auch Yves Perdoux, Achille Boitel und Ali Loebl aktiv waren.7 Derselbe Bericht spricht auch von einem Vermittler namens Marchand, mit dem sie zusammenarbeiteten.8

Vermutlich um seinen Patriotismus hervor zu heben, führte Charles Michel gegen Ende der Besatzungszeit umfangreiche Zahlungen zugunsten verschiedener Gruppen aus: an das French Welcome Committee, 6 place de la Madeleine, ging eine Spende von 700.000 Francs, in mehreren Raten im April und Mai 1943.9Der Service social de la clandestinité [Sozialdienst der  „Untergetauchten“] erhielt am 2. August 1944 eine Spende in Höhe von 500.000 Francs.10 Das Mouvement national des prisonniers de guerre et déportés [Die Nationalbewegung der Kriegsgefangenen und Deportierten] stellte ihm am 19. Juli 1944 eine Quittung über 100.000 Francs aus.11 Eine zweite Zahlungsbescheinigung lautet auf 300.000 Francs und wurde bereits am 1. April 1943 ausgestellt.12

Er verstarb am 29. April 1948 noch bevor das Comité de confiscation des profits illicites [Komitee für Einziehung unlauterer Gewinne] abschließend über die Einziehung von 2.743.617 Francs und das Bußgeld von 2.700.000 Francs entschied. Die Beträge wurden aufgrund der starken Bereicherung Michels während der Besatzungszeit geschätzt: Da seine Buchhaltung sehr lückenhaft war, konnte sie nicht für die Berechnung des realen Werts seiner Verkäufe an Deutsche während der Besatzung herangezogen werden.13 Diese Verkäufe hatten fast keine Spuren hinterlassen. Vom Gerichtshof des Département Seine wurde er freigesprochen.14

Sommaire