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Hermann Abels zählt zu den bedeutenden Kölner Kunsthändlern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Durch seine Ausbildung verfügte er über gute Verbindungen nach Frankreich. Während der deutschen Besatzung avancierte er kurzzeitig zu einem der Kunstvermittler des deutschen Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop in Paris.

Etablierung als Kunsthändler

Hermann Abels wurde als ältestes Kind des Kölner Kunsthändlers Wilhelm Abels (1867-1948) am 22. Oktober 1892 in Bedburg an der Erft geboren.1 Nach dem Abschluss der Mittleren Reife am Kölner Apostelgymnasium absolvierte er zwischen 1911 und 1914 eine international ausgerichtete Ausbildung zum Kunsthändler. Diese führte ihn nach Frankfurt am Main zur Kunsthandlung H. Trittler, nach Paris zur Galerie Georges Petit, wo er „unter der Direktive des […] [1955] verstorbenen André Schoeller2 arbeitete, sowie zur Wiener Kunsthandlung Halm & Goldmann.3

1915 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und diente bis 1918 als Soldat.4 Im September 1919 eröffnete Hermann Abels eine zunächst auf Grafik spezialisierte Kunsthandlung in Köln, den Kunstsalon Hermann Abels.5 Beruflich trat er damit in die Fußstapfen seines Vaters, der sich inzwischen aus dem aktiven Kunstgeschäft zurückgezogen hatte.

Im Laufe der 1920er Jahre weitete Hermann Abels sein Galerieprogramm sukzessive aus. Neben Papierarbeiten bot er nun vermehrt Gemälde und Skulpturen an. Inhaltlich konzentrierte er sich auf niederländische und flämische Malerei des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie auf deutsche Kunst des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.6 Gelegentlich hatte er auch französische Werke im Angebot. So veranstaltete er im Januar und Juni 1930 zwei Verkaufsausstellungen mit grafischen Arbeiten von Henri Matisse und André Derain.7 Belegt sind zudem in den 1920er Jahren Kontakte zu den Pariser Galerien Sagot-Le Garrec und Paul Rosenberg.8

Eine besondere Beziehung unterhielt Hermann Abels ab Mitte der 1920er Jahre auch zu dem Künstler Werner Peiner (1897-1984), der als Protegé von Hermann Göring im Nationalsozialismus Karriere machte.9

Kunstagent für den Reichsaußenminister

Die breite Angebotspalette der Galerie sprach weite Interessentenkreise an. Vor allem in der Rhein-Ruhr-Region war Hermann Abels gut vernetzt. Zu zahlreichen Museen wie auch zu privaten Sammlern bestanden enge Geschäftsbeziehungen. Über den Maler Franz Lenk (1898-1968) kam er zudem in Kontakt mit Annelies von Ribbentrop (1896-1973), der Ehefrau des ab 1938 amtierenden Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop.1 Vermutlich spielte dabei auch Abels’ Verbindung zu der Wuppertaler Sammlerin und jüngeren Schwester von Annelies von Ribbentrop, Fänn Schniewind, eine Rolle.2

Für das Ehepaar Ribbentrop sollte Hermann Abels im von den Deutschen besetzten Frankreich als Kunstagent tätig werden. So reiste er bereits im August 1940 im Auftrag des Auswärtigen Amtes für mehrere Wochen nach Paris, um dort für die Ausstattung der Berliner Dienstwohnung des Reichsaußenministers Gemälde und Teppiche zu erwerben.3 Von Ribbentrop hatte das ehemalige Reichspräsidentenpalais in der Wilhelmstraße 73 im Zuge seines Amtsantritts als Residenz übernommen und ließ es zwischen 1938/39 und 1941/42 aufwendig renovieren und umgestalten.4 In Paris nahm Abels Kontakt mit der deutschen Botschaft auf und wurde bei ansässigen Kunsthändlern und -vermittlern wie Raphaël Stora, Pierre M. Blanc, Alexandre Popoff, Alice Manteau, Paul A. Jurschewitz und Simon Meller vorstellig.5

Insbesondere mit der Galerie Raphaël Gérard kam er schließlich ins Geschäft und unterbreitete Annelies von Ribbentrop ein ausführliches Angebot.6 Seine Vorschläge stießen jedoch zunächst auf Ablehnung.7 Erst Monate später, im November 1940, wurden aus dem Vorschlagspool zwei Bilder des französischen Malers Gustave Courbet ausgesucht und für die Privatsammlung des Reichsaußenministers erworben.8 Eine Provision für die Vermittlung der beiden Gemälde erhielt Abels offenbar trotzdem nicht, wie er bei einer Befragung der Alliierten nach dem Krieg zu Protokoll gab.9 Eine weitere Tätigkeit für das Auswärtige Amt in Frankreich ist nicht belegt.10

Kunden und Kontakte der Kriegsjahre

Von seinem mehrwöchigen Parisaufenthalt und seinen intimen Kenntnissen des französischen Kunstmarktes versuchte Hermann Abels dennoch zu profitieren. Dem Bonner Landesmuseum bot er beispielsweise noch im Herbst 1940 gegen Zahlung einer Vermittlungsgebühr eine Reihe von Kunstwerken an.1 Ebenso erhielt er von der Münchener Kunsthändlerin Maria Almas-Dietrich im Januar 1941 eine Provision für seine Dienste beim Ankauf eines Bildes von Anton van Dyck aus der Sammlung Josef Škvor.2 Unterlagen im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts dokumentieren zudem Abels’ Bereitschaft, sein Wissen um versteckte jüdische Kunstsammlungen mit den deutschen Behörden zu teilen.3

Mit Raphaël Gérard blieb Abels ebenfalls weiterhin in Verbindung.4 So erwarb er Anfang 1941 bei dem Pariser Galeristen ein Pastell von Jean-François Millet, das er ein Jahr später an Hermann Voss vom Wiesbadener Museum veräußerte.5 Voss gehörte zu Abels’ Kundenkreis. Mit ihm schloss er einige „lukrative Geschäfte“ ab,6 auch nachdem Voss Anfang 1943 zum „Sonderbeauftragten für Linz“ ernannt worden war.7

Kontakte unterhielt Hermann Abels in dieser Zeit außerdem zu einigen in Paris agierenden deutschen Kunsthändlern wie beispielsweise nachweislich zu Walter Andreas Hofer, der Hermann Göring in Kunstfragen beriet.8 Für die Reichskammer der bildenden Künste, Sektion Aachen-Köln, war Hermann Abels überdies nach eigenen Angaben als Sachverständiger für den Kunsthandel tätig.9

Kriegsfolgen und Fortführung der Geschäfte nach 1945

Bei den schweren Luftangriffen auf Köln im Juni 1943 wurde die Galerie Abels ausgebombt. Noch im gleichen Jahr konnte Hermann Abels ein neues Geschäft in Dresden eröffnen, das im Februar 1945 allerdings ebenfalls von Bomben zerstört wurde. Hermann Abels kehrte daraufhin nach Köln zurück, wo er 1946 zusammen mit seinem Sohn Günther (1921-2015) die Gemälde-Galerie Abels gründete.1 Seine Schwester Aenne Abels (1900-1975), die bis Kriegsende in der Firma mitgearbeitet hatte, machte sich nun mit einer eigenen Unternehmung in Köln selbstständig.2

Mit ihrem Galerieprofil knüpften Vater und Sohn Abels an Vorkriegstraditionen an. 1956 verstarb Hermann Abels.3 Sein Sohn führte das Unternehmen allein weiter und ergänzte das vielfältige Programm unter anderem um Kunstwerke des französischen Postimpressionismus. Die Pariser Galerie Durand-Ruel wurde in dieser Zeit neben anderen zu einem wichtigen Geschäftspartner der Kölner Firma.4

In den 1970er und 1980er Jahren engagierte sich Günther Abels überdies zunehmend auf nationaler wie internationaler Ebene in der Verbandsarbeit. 1982 wurde er zum Präsidenten des „Bundesverbandes des Deutschen Kunst- und Antiquitätenhandels“ ernannt. Zwei Jahre später übernahm er zudem die Präsidentschaft der Confédération Internationale des Négociants en Oeuvres d’Art (CINOA), des in Brüssel ansässigen Weltverbandes der Kunst- und Antiquitätenhändlerverbände.5 1986 löste Günter Abels seine Galerie aus Altersgründen auf.6 Er verstarb 2015 in Köln.7