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Die Münchner Kunsthändlerin tätigte Ankäufe im besetzten Frankreich und profitierte dabei von ihrer Bekanntschaft mit Adolf Wüster.

Werdegang als Kunsthändlerin

Die 1898 in Mülheim an der Mosel geborene Maria Gillhausen lebte seit den 1920er Jahren in München.1 Zunächst arbeitete sie als Sekretärin bei der Kunsthändlerin Anna Caspari (1900-1941), die später als Jüdin von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurde. Seit 1931 handelte Gillhausen selbständig mit Antiquitäten und Kunstgegenständen. Im Mai 1941 eröffnete sie in der Münchner Leopoldstraße 38 a (Gartenhaus) ihre erste unter ihrem eigenen Namen laufende Kunsthandlung.2 Über das Galerie- und Ausstellungsprogramm lassen sich in Ermangelung von erhaltenen Dokumenten keine näheren Angaben machen. Nachweisliche Verkäufe lassen ein Spektrum erkennen, das von alten niederländischen und italienischen Meistern, über das 19. Jahrhundert bis zum deutschen Expressionismus reichte. Im Antiquitätengeschäft war Gillhausen sehr erfolgreich, mit einem Jahresumsatz von einer Million Reichsmark im Jahr 1940.3 Dies wird nicht zuletzt an dem guten Verhältnis gelegen haben, das sie zu NS-Führung unterhielt, wie es aus einem „Gesamturteil“ der Reichskammer der bildenden Künste aus dem Jahr 1942 hervorgeht, in dem Maria Gillhausen als „liebenswürdig und sehr geschäftstüchtig“ und „sehr günstig für die Partei gesinnt“4 bezeichnet wird. Maria Almas-Dietrich erwarb von ihr größtenteils deutsche Gemälde des 19. Jahrhunderts, die sie an den „Sonderauftrag Linz“ verkaufte. Auch über Gerdy Troost, Heinrich Hoffmann und Martin Bormann gelangten Werke aus Gillhausens Vorbesitz in die Linzer Sammlung.5

Ankäufe in Frankreich und Verbindung zu Adolf Wüster

Dem ALIU Final-Report zufolge stand Maria Gillhausen mit dem für Göring arbeitenden Händler Walter Bornheim sowie mit Ernst Buchner, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, in geschäftlichem Kontakt und war als Händlerin und Vermittlerin in Paris tätig. Inwiefern diese Kontakte und ihre Aktivitäten in Frankreich korrelieren, lässt sich bislang nicht näher bestimmen. Nachweislich hat sie mehrere französische Werke der Jahrhundertwende, darunter Gemälde von Pierre-Auguste Renoir und Claude Monet, Alfred Sisley und Édouard Vuillard in Frankreich angekauft, von denen sie einige in ihrer Residenz auf Schloss Thalhausen bei Freising aufbewahrte. Unter den dort lagernden, aus Frankreich stammenden Werken befanden sich aber auch solche, die sie für Adolf Wüster in Verwahrung genommen hatte. Alle Objekte wurden infolge französischer Restitutionsforderungen über den Münchner Collecting Point nach Frankreich zurückgegeben.1

Maria Gillhausen stand in engem Kontakt mit Adolf Wüster, der nach Kriegsende in den Korrespondenzen mit den Besatzungsbehörden das Gartenhaus in der Leopoldstraße 38, den Standort der Galerie Gillhausens, als seine Adresse angab.2 Vermutlich war es auch ihrer Verbindung zu Wüster zu verdanken, dass Gillhausen in Paris getätigte Ankäufe in Sammeltransporten rheinischer Museen nach Deutschland bringen lassen konnte. Entsprechende Korrespondenzen finden sich in den Museumsarchiven von Düsseldorf und Krefeld, deren Direktoren bei ihren Erwerbungen in Frankreich aufs Engste mit Adolf Wüster zusammenarbeiteten.3

Gillhausen erhielt auf ihr Gesuch hin am 27. September 1947 von der oberbayerischen Regierung die Lizenz, wieder als Kunsthändlerin tätig zu sein.4 Wenige Monate später, am 14. Mai 1948, starb sie in Frankfurt am Main. Die Kunsthandlung Gillhausen bestand bis zum 28. Mai 1950.5