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Der Fotograf Heinrich Hoffmann war nicht nur der persönliche Fotograf Adolf Hitlers, sondern auch sein Kunstberater. 1941 eröffnete er in Paris eine Dependance seines erfolgreichen Bildverlags. Seine Rolle auf dem französischen Kunstmarkt ist bislang nur in Ansätzen geklärt.

Fotograf, Verleger und Kunstberater Hitlers

Heinrich Hoffmann war Fotograf und Verleger in München sowie seit 1920 NSDAP-Mitglied und Vertrauter Hitlers. Als persönlicher Fotograf des späteren Diktators baute Hoffmann bis Mitte der 1930er Jahre einen der umfangreichsten privaten Bildverlage des Deutschen Reichs auf. Darüber hinaus diente er sich Hitler als Kunstberater an, vermittelte ihm Ankäufe für dessen eigene Sammlung und war bei den jährlichen Großen Deutschen Kunstausstellungen führend beteiligt. Hoffmanns Unternehmen erwirtschaftete nach 1933 rasch Millionenumsätze, die der Fotograf zum Teil in den Aufbau einer eigenen Kunstsammlung investierte. Sein Sammelschwerpunkt lag auf der deutschen Kunst des 19. Jahrhunderts, insbesondere der Romantik, sowie der niederländischen Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts. Für den Kunsterwerb griff er auf mehrere Kunsthändlerinnen und Kunsthändler zurück, die ihm regelmäßig Werke anboten, darunter Raubkunst. Zumindest in den besetzten Niederlanden kaufte Hoffmann auch selbst beschlagnahmte Kunstwerke ein, die er direkt bei der „Dienststelle Mühlmann“ erwarb.1

Erwerbungen in Frankreich

Wie oft sich Hoffmann ab 1940 im besetzten Frankreich aufhielt und ob er selbst auf dem französischen Kunstmarkt handelte, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Belegt ist lediglich sein Aufenthalt in Paris Ende Juni 1940, als er im Gefolge Hitlers die Stadt besuchte.1 Möglicherweise hielt er sich bei dieser Gelegenheit auch länger dort auf.2 Hoffmann besuchte die besetzte französische Hauptstadt danach vermutlich noch weitere Male, zumal er dort bereits 1941 ein Verkaufsgeschäft seines Bildverlages eröffnete.3 Über sein Agieren auf dem französischen Kunstmarkt sind jedoch keine Quellen aus der Besatzungszeit, sondern lediglich Aussagen aus der Zeit nach Kriegsende überliefert.

Im Mai 1945 beschlagnahmte die US-Army Hoffmanns Kunstsammlung und überstellte sie aus diversen Depots in den Central Collecting Point (CCP) München. In den darauffolgenden Jahren konnte das dortige Personal 13 Gemälde identifizieren, die im besetzten Frankreich erworben worden waren. Bei einem davon gab Hoffmann an, es selbst in der Pariser Kunsthandlung von Martin Fabiani erworben zu haben. Für einen direkten Kontakt zum Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) gibt es hingegen keine Belege. Die übrigen Werke, so Hoffmann im Verhör 1945, habe er über die Münchner Kunsthändlerin Maria Almas-Dietrich vermittelt bekommen.4 Ein Teil der aus Frankreich stammenden Werke soll den alliierten Nachforschungen zufolge auch über Walter Andreas Hofer und Alois Miedl (1903-1990) an Hoffmann gelangt sein.5 Bis 1950 restituierte der CCP München alle 13 Kunstwerke zurück nach Frankreich. Grundlage dafür waren die Bestimmungen zur äußeren Restitution, ein konkreter verfolgungsbedingter Entzug konnte damals in keinem Fall nachgewiesen werden.6 Heute befinden sich noch zehn Kunstwerke aus dem einstigen Besitz Hoffmanns im Bestand Musée Nationaux Récupération (MNR).7

Rückgewinn und Verkauf der Sammlung

Hoffmann selbst blieb nach seiner Verurteilung durch die Münchner Spruchkammer bis 1950 inhaftiert, konnte sich jedoch anschließend einen Teil seines beschlagnahmten Vermögens vor Gericht zurückerstreiten. Dazu gehörte auch der verbliebene Teil seiner Kunstsammlung, wobei nicht auszuschließen ist, dass sich darunter noch nicht identifizierte Werke aus ehemals besetzten Ländern befanden. Hoffmann selbst hatte nach Kriegsende keine Kontakte mehr nach Frankreich, stand jedoch weiterhin mit Maria Almas-Dietrich und einigen weiteren Kunsthändlern in Kontakt. Als Hoffmann 1957 starb, hatte er bereits große Teile der an ihn zurückgegebenen Kunstsammlung aufgrund von Schulden verkaufen müssen.1