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Als Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen war Ernst Buchner seit 1933 im Amt. Während des Krieges erwarb er Werke auf dem französischen Kunstmarkt, die ihm Zwischenhändler vor Ort vermittelten.

Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen

Ernst Buchner war von 1933 bis 1945 sowie von 1953 bis 1957 Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München. Damit war er zuständig für sämtliche staatliche Gemäldesammlungen Bayerns, die in der Alten und Neuen Pinakothek sowie in der Neuen Staatsgalerie in München ausgestellt wurden, daneben gab es weitere Filialgalerien in ganz Bayern. Buchner war ein angesehener Kunsthistoriker und Museumsleiter, der mit den jeweiligen „Sonderbeauftragten“, Hans Posse und Hermann Voss, eng zusammenarbeitete und Adolf Hitler spätestens ab 1936 in Kunstfragen beriet.1

Erwerbungen in Frankreich über Zwischenhändler

Mindestens zehn Erwerbungen Ernst Buchners stammen aus dem seit 1940 vom Deutschen Reich besetzten Teil Frankreichs.1 Diese Kunstwerke erwarb Buchner nicht persönlich auf dem französischen Kunstmarkt, sondern unter Vermittlung von KunsthändlerInnen wie Maria Almas-Dietrich, Hildebrand Gurlitt, Eugen Brüschwiler (1889-?) und Karl Haberstock.

Über Almas-Dietrich erwarb Buchner etwa das Tafelbild Dame und Kavalier von Willem Cornelisz Duyster (1599-1635), das aus der 1943 beschlagnahmten Sammlung Schloss stammte.2 Buchner stand zudem in Kontakt mit in Frankreich tätigen Kunstagenten, wie Gerhard Freiherr von Pölnitz (1897-1962). Dieser vermittelte zum Beispiel die Transaktion zweier Gemälde zwischen Buchner und der Galerie Gurlitt, Mädchen am Meer von Pierre Puvis de Chavannes (1824-1898) und Opferung der Iphigenie von François Le Moyne (1688-1737), das zu der Zeit als Arbeit von Jean-Honoré Fragonard galt.3

Aufgrund der beteiligten Personen an Buchners Erwerbungen aus Frankreich, die nachweislich mit Raubkunst handelten, ist ein NS-verfolgungsbedingter Entzug bei all diesen Werken nicht auszuschließen. Bis auf eines wurden nach Kriegsende alle Kunstgegenstände nach Frankreich restituiert.4

Nach dem Krieg

Ernst Buchner wurde am 11. Juli 1945 von der US-amerikanischen Militärregierung aufgrund seiner Mitgliedschaft in der NSDAP von seinem Posten als Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen entlassen.1 Die Art Looting Investigation Unit (ALIU) des amerikanischen Geheimdienstes verhörte ihn über seine Beteiligung am nationalsozialistischen Kunstraub und ließ den auf Basis der Verhöre entstandenen Detailed Interrogation Report auch der französischen Kommission zur Rückführung geraubter Kunstwerke zukommen.2 Diese wandte sich an Buchner, um Informationen über die Erwerbsumstände, Preise, Inventarnummern, Provenienzen und den aktuellen Verbleib der aus Frankreich stammenden Kunstgegenstände zu erlangen. Buchner gab bereitwillig Auskunft und wirkte damit an der Rückabwicklung seiner eigenen Ankaufspolitik mit.3

Im Jahr 1953 wurde er vom bayerischen Kultusminister wieder zum Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen berufen und blieb bis 1957 im Amt. Buchner starb 1962 in München.