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Der Direktor der Museen der Stadt Düsseldorf gehörte zum Kreis führender Mitarbeiter rheinischer Museen, die bei ihren umfänglichen Kunstankäufen auf dem französischen Markt während der Besatzungszeit kooperierten.

Beruflicher Werdegang

Hans Wilhelm Hupp studierte in Würzburg, Berlin und Bonn Kunstgeschichte, Archäologie und Philologie und wurde 1919 in Bonn bei Paul Clemen promoviert. Er arbeitete zunächst bei der Düsseldorfer Stadtverwaltung und in der Privatwirtschaft bevor er als Volontär und später als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter zwischen 1925 und 1928 am Kölner Wallraf-Richartz-Museum und anschließend bis 1929 am Historischen Museum der Stadt Köln tätig war. Nach erneuter Anstellung in der Privatwirtschaft übernahm er 1933 zunächst kommissarisch und ab 1934 vollamtlich die Leitung des Kunstmuseums Düsseldorf.1 Zwar war Hupp einerseits progressiven künstlerischen Strömungen, speziell dem deutschen Expressionismus gegenüber aufgeschlossen, und zeigte sie in einer extra eingerichteten „Galerie der Neuzeit“, die aufgrund starker Anfeindungen nicht lange Bestand hatte.2 Doch hatte der überzeugte Nationalsozialist  andererseits gleich zu Beginn seiner Amtsübernahme die klare Absicht formuliert, das Profil des von ihm geleiteten Hauses ganz im völkischen Sinne zu gestalten: „Das Kunstmuseum wird ein Hauptziel seiner künftigen Arbeit darin erblicken müssen, immer stärker das Gesetz zu zeigen, nach dem es angetreten: Sammelstätte rheinisch-deutschen, germanisch-westdeutschen Kunstschaffens zu sein…“.3  Viele Äußerungen belegen seine deutlich antisemitische Haltung.4 Zudem war er für die Stadt Düsseldorf als „Sachverständiger zum Schutz des deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung (Mitnahme von Umzugsgut bei der Auswanderung von Juden)“ eingesetzt.5

Kunsterwerbungen im besetzten Frankreich

Hupp gehörte zum Kreis führender Mitarbeiter rheinischer Museen um den rheinischen Kulturdezernenten Hans-Joachim Apffelstaedt, die bei den umfänglichen Kunstankäufen für ihre Institutionen auf dem französischen Markt während der Besatzungszeit ab November 1940 zusammenarbeiteten.1 Die Erwerbungen Hupps für Düsseldorf gehörten, neben den Ankäufen der Museen in Krefeld, Essen und Bonn, zu den umfangreichsten, die öffentliche Sammlungen im besetzten Frankreich tätigten.2

Im November 1940 reiste Hupp, zusammen mit Apffelstaedt, Franz Rademacher vom Landesmuseum Bonn und Heinz Köhn, Leiter des Essener Folkwang Museums, erstmals nach Paris, um den dortigen Kunstmarkt zu sondieren.3 Weitere Reisen sollten folgen.  

Wegen der außergewöhnlich günstigen Konditionen - einem großen Angebot und sehr vorteilhaftem Währungsstand – konnte er den Düsseldorfer Oberbürgermeister Carl Haidn überzeugen, große Summer zur Verfügung zu stellen und dessen vollste Unterstützung für seine Ankaufsvorhaben zu gewinnen, wie es sich aus den Archivdokumenten der Städtischen Kunstsammmlung Düsseldorf ersehen lässt. Der Stadtkämmerer Wilhelm Füllenbach reiste bei den ersten Paris-Besuchen persönlich mit, um die Objekte zu begutachten und die Regelung der Bezahlungsformalitäten vorzunehmen.4

Bei den komplizierten Einreiseformalitäten wurde Hupp, wie auch die anderen rheinischen Museumsvertreter, von seinem Duzfreund Felix Kuetgens unterstützt, dem beim militärischen Kunstschutz in Paris stationierten Direktor des Aachener Suermondt-Museums.5  

Hupp organisierte mindestens zwei Sammeltransporte für rheinische und andere Museen, die von ihm oder seinem Mitarbeiter Herrn Ritzerfeld persönlich begleitet wurden. 

In einem die Zahlungsmodalitäten betreffenden Schreiben des Düsseldorfer Stadtkämmerers vom 29.11.1940 fällt erstmals der Name Adolf Wüsters, an den die Gesamtsumme für die ersten Ankäufe überwiesen werden solle, damit er die einzelnen Händler bezahlen könne.6 Adolf Wüster wird zur zentralen Kontaktperson für Hupp und die anderen rheinischen Museumsmitarbeiter, vornehmlich als Vermittler zwischen den Museen und den französischen Händlern. Die Korrespondenzen Hupps mit den Händlern liefen weitgehend über Wüster und dessen Frau Nadine

Als Wüster durch seine Festanstellung bei der Botschaft ab 1. Juni 1942 keine anderweitigen Eingänge mehr auf seinem Konto verbuchen durfte, liefen die Geldtransfers über das Konto des  Freundes des Ehepaares, des Händlers Comte Avogli-Trotti, der die Auszahlungen an die verschiedenen Händler vornahm.7 

 Das Kunstmuseum Düsseldorf kaufte Hupp auf dem französischen Kunstmarkt 59 Gemälde sowie 15 grafische Blätter. Der Großteil war niederländische Werke des 17. Jahrhunderts, aber auch französische des 18. und italienische des 17. und 18. Jahrhunderts waren darunter. Zudem erwarb Hupp, der nicht nur Direktor des Kunstmuseums sondern aller städtischen Sammlungen war, über 100 kunstgewerbliche Stücke und für das Hetjen-Museum über 250 keramische Objekte.8   

Hupp stand in geschäftlicher Verbindung mit dem Düsseldorfer Händler Hans Bammann,9 der ihm auch in Paris wichtige Dienste leistete. Dafür erwies Hupp ihm im Gegenzug die Gefälligkeit, seine dort erworbenen Gemälde in einem von seinen Museumsmitarbeitern begleiteten Sammeltransport für die rheinischen Museen, ohne Registrierung beim französischen Zoll, nach Düsseldorf liefern zu lassen.10

Überraschender Tod

Am 27. Oktober 1943 starb Hupp überraschend nach kurzer Krankheit. Zu diesem Zeitpunkt waren einige Ankäufe noch nicht vollständig abgeschlossen. 

Nach Kriegsende wurden nahezu alle angekauften Objekte an Frankreich zurückgegeben, wo sie heute als Teil des Bestandes MNR in den Nationalmuseen aufbewahrt werden. Mindestens zwei Werke konnten als unter NS-verfolgungsbedingtem Druck veräußert, bzw. als Raubkunst identifiziert werden.1 Neuere Überprüfungen haben ergeben, dass wohl noch einzelne im besetzten Frankreich erstandene Werke in den Düsseldorfer Sammlungen vorhanden sind.2