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Der Kunsthistoriker und -händler Benno Griebert war seit der gemeinsamen Studienzeit ein Bekannter von Bruno Lohse. Ob Griebert bereits während des Zweiten Weltkrieges an Lohses Seite auf dem französischen Markt tätig war, ist bislang nicht bekannt. Historische Quellen verweisen jedoch auf Transaktionen von Kunstwerken aus französischen jüdischen Sammlungen während der Nachkriegszeit.

„Strohmann“ für Bruno Lohse

Im Jahr 2007 wurde bekannt, dass der kurz zuvor verstorbene Bruno Lohse über Jahrzehnte NS-Raubkunst in einem Schweizer Tresor aufbewahrt hatte, darunter auch ein Gemälde von Camille Pissarro aus der ehemaligen Sammlung der Fischer-Verlagsdynastie Gottfried Fischers. Die anschließenden Recherchen von dessen Tochter Gisela legten nicht nur offen, dass der Kunsthändler Peter Griebert (geboren 1938) als Lohses Gehilfe versucht hatte, dieses Gemälde zu veräußern. Auch sein Vater Benno Griebert hatte schon im Nationalsozialismus Kontakt zu Bruno Lohse gepflegt und war angeblich sogar dessen „Berater“ im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR).1 Für die These, dass Benno Griebert während der Besatzungszeit selbst in Paris gewesen sei, gibt es derzeit aber keinen Quellenbeleg.2 Neuere Forschungen zeigen stattdessen, dass Griebert vielmehr erst nach 1945 als „Strohmann“ für Akteure wie Lohse agierte.3

Grieberts Beziehung zu Bruno Lohse und Frankreich

Benno Griebert wurde am 8. Januar 1909 in Berlin geboren und studierte Kunstgeschichte an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin – mit Lohse als Kommilitone.1 1932 wurde er Mitglied der NSDAP und 1934 Referent an der Reichskammer der bildenden Künste,2 Referat Ausstellungswesen.3 1937 zeichnete er mitverantwortlich für die Ausgestaltung des Deutschen Pavillons auf der Weltausstellung in Paris. Nachdem Griebert sich hier für die Ausstellung einer Plastik von Gerhard Marcks (1889-1981) aussprach, sei es zum – offenbar endgültigen – Zerwürfnis mit Adolf Ziegler (1892-1959) und Josef Goebbels gekommen.4 Ab 1939 war er Mitarbeiter und „Kustos und Professor“ an der Nationalgalerie Berlin.5 Ab dem 21. August 1939 war Griebert Teil des „Regimentes General Göring 1. Batterie“,6 und damit des Westfeldzuges gegen Frankreich.7 Bis Kriegsende gehörte er dem „Flak Regiment 12 im Luftgaukommando III“ in Berlin-Dahlem an.8

Ab September 1945 lebte Griebert in Süddeutschland und nahm hier den Kontakt zu Bruno Lohse wieder auf.9 Zwischen 1949 und 1964 war Griebert aktiv als Kunsthändler tätig. In Meersburg,10 Konstanz,11 München und Rom betrieb er Galerien mit verschiedenen Schwerpunkten.12 1949 wurde Rose Valland wegen zweier Gemälde Paul Signacs auf Griebert aufmerksam und mahnte dringend seine Beobachtung an.13 Dass er nun mit französischen Impressionisten handelte,14 führte unter anderem zu engen Geschäftskontakten mit dem Industriellen Emil Georg Bührle (1890-1956), aber auch mit Hans Wendland. Einer Aussage Wendlands ist aber zu entnehmen, dass er diesen erst nach 1945 kennengelernt hatte.15 1953 trat Griebert eine geschäftliche „Frankreich-Tournee zwischen Grünewald und Chartres“ an, wo er „nach langer Zeit wieder eingehend Paris besichtigen“ konnte.16

Weitere Forschungen notwendig

In Grieberts Nachlass sind mit Kunstwerken aus der ehemaligen Sammlung der Geschwister Maurice und Jeanne Magnin, den Galerien Georges Petit, André Weil und Bernheim-Jeune einschlägige Transaktionen belegt.1 Wann genau er mit diesen gehandelt hat, geht aus den Dokumenten meist nicht hervor. Sein Verhältnis zum französischen Kunstmarkt wird demnach erst mit aufwendigen Recherchen und einer fundierten Kenntnis dieser Provenienzen klarer definiert werden können.