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16/11/2022 Répertoire des acteurs du marché de l'art en France sous l'Occupation, 1940-1945, RAMA (FR)

Marius Cassagne war der Sekretär seiner Lebensgefährtin Margot Jansson, die während der Besatzung als Kunstmaklerin mit Pariser Dekorationshäusern Verträge für die Ausstattung des Reichsbankgebäudes in Berlin aushandelte.

Marius Cassagne, genannt Jean Cassagne, wurde am 4. Mai 1896 im 15. Arrondissement von Paris geboren. Er war der Sohn des Mechanikers Théodore Cassagne und von Marie Antoinette Bors.1 Cassagne hat Margot Jansson 1937 kennengelernt. Seit 1939 lebten sie in eheähnlicher Partnerschaft zusammen.2 Er heiratete sie am 5. Dezember 1945 in Rueil-Malmaison und starb am 6. Juli 1978 in Saint-Germain-en-Laye.3 Vor dem Zweiten Weltkrieg war Cassagne Leiter der Pariser Werbeabteilung des Unternehmens Idéal-Classic, nahm aber nach dem Kriegsdienst 1940 seine Tätigkeit nicht wieder auf. Ab 1930 war er Reserveleutnant der Artillerie und diente in der Filmabteilung der Armee.4 Ab 1939 war sein Wohnsitz 48, Avenue Charles Floquet im 7. Arrondissement von Paris.5

Während der Besatzungszeit war Cassagne der Sekretär seiner Lebensgefährtin Margot Jansson.6 Er gab an, dass er sie während ihrer Aufenthalte in Berlin spontan vertrat und Zahlungen an die Verkäufer tätigte.7 Der Bruttobetrag der durch ihn eingenommenen Kommissionen betrug 2.080.736 F und stammte laut Cassagne allein von französischen Kunden und nicht von der Reichsbank.8 Jansson und Cassagne waren nach Aussage ihres Anwalts als Kunstmakler und Briefkastenfirma tätig, weshalb der Großteil der Provisionen nicht als unlauter anzusehen sei.9 In der Akte, die in den Archives nationales bewahrt wird, sind jedoch Kopien der Quittungen der Reichsbank erhalten. Ein weiteres Dokument zeigt, dass Cassagne mindestens in einem Fall direkt an den Architekten der Reichsbank Heinrich Wolff (1880-1944) bezahlte.10 Cassagne sagte dazu aus, dass dies der einzige Fall gewesen sei, in dem er Jansson vertrat, die sich zu dieser Zeit mit Wolff in Berlin aufgehalten habe.11 Nach Kriegsende gaben Jansson und Cassagne an, dass ihre einzige Absicht gewesen sei, die Mitarbeiter der Dekorations- und Einrichtungshäuser zu schützen und französischen Geschmack und Savoir-faire zu fördern.12

Die Rolle, die Jansson und Cassagne im Zusammenhang mit den Wandteppichen der Familie de Sèze spielten, wird in den Akten, die die Untersuchungen über Jansson dokumentieren, nicht erwähnt. Cassagne scheint eine wichtigere Rolle gespielt zu haben, als er behauptet, denn er begleitete offensichtlich Agenten der Reichsbank und der Gestapo, um die Freilassung von Albert Bourdariat und Eugène Pouget im Jahr 1942 zu erreichen.13 Cassagne und Jansson gaben zu, Besuche deutscher Offiziere erhalten zu haben. Sie betonten jedoch, dass es sich bei ihnen um die Sekretäre Wolffs handelte, die erst nach der Landung der Alliierten in die Armee eingezogen wurden.14

Im September 1944 wurde Cassagne durch Polizisten des Pariser Kommissariats Gros-Caillou festgenommen und mit Jansson in Drancy inhaftiert. Man warf ihnen vor dem Gerichtshof des Département Seine Spionage für den Feind vor und überstellte sie ins Gefängnis nach Fresnes.15 Cassagne wurde im Januar 1945 von dort zur Behandlung ins Krankenhaus eingewiesen.16

Am 14. März 1945 wurde er vor das Comité de confiscation des profits illicites [Komitee zur Einziehung      unlauterer Gewinne] zitiert.17 Ein erstes Urteil am 30. November 1945 bestimmte, dass ein Betrag von 806.900 F einzuziehen sei, das zusätzliche Bußgeld sollte 2.418.000 F betragen. Jansson wurde zur Zahlung von 3.224.900 F verurteilt.18 Mit Beschluss vom 9. Januar 1947 wurde die Höhe der Geldbuße und der beschlagnahmten Einnahmen reduziert, am 16. April 1947 stimmt das Komitee der Rücknahme der Klage gegen Cassagne zu.19

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