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02/12/2021 Répertoire des acteurs du marché de l'art en France sous l'Occupation, 1940-1945, RAMA (FR)

Felix Fürst Jussupow ist russischer Herkunft und mit Irina Romanov, der Nichte von Zar Nikolaus II. verheiratet. Er ist in den Mord an Rasputin verwickelt und wandert 1920 nach Frankreich aus. Als wohlhabender Sammler kauft er auf dem französischen Kunstmarkt Kunstobjekte, insbesondere in der Besatzungszeit in Kooperation mit Rudolph Holzapfel-Ward.


Graf Sumarokow-Elston, Felix Fürst Jussupow (oder Youssoupoff) kommt am 11. März 1887 in Sankt Petersburg zur Welt. Obwohl er als Nachkomme einer der reichsten Familien Russlands eine strahlende Zukunft vor sich hat, geht seine politische Karriere recht bald zu Ende. Kurz vor der Februarrevolution ist er in den Mord an Rasputin verwickelt, einem Günstling des Kaiserpaars. Als Flüchtling russischer Herkunft kommt er im August 1920 mit seiner Gemahlin Irina, Prinzessin aus der Romanow-Familie und Nichte von Zar Nikolaus II., nach Frankreich.1

Fürst Jussupow besaß in Russland ein immenses Vermögen. Bei seiner Flucht vor den Bolschewisten gelang es ihm, neben zwei Gemälden von Rembrandt (Gentilhomme au grand chapeau et aux gants [~ Herr mit hohem Hut und Handschuhen] und Dame à l’éventail en plume d’autruche [~ Dame mit Straußfederfächer]), die 1921 in den USA zum Verkauf standen,2 eine erhebliche Menge an Juwelen und Diamanten, die früher der kaiserlichen Familie, in erster Linie Katharina II. von Russland, gehört hatten sowie ein weltweit einzigartiges Ensemble von Zierrat aus dem 18. Jh. mitzunehmen.

Die nach Frankreich geflüchteten Jussupows lebten mehrere Jahre lang in ausschweifender Weise, wobei sie ihren Lebensstil durch den Verkauf von Juwelen  aus ihrer Sammlung finanzierten. Als sie im Jahre 1926 ihr Erbe dahinschmelzen sahen, gründeten die Eheleute unter dem Firmennamen „Irfé“ (aus ihren abgekürzten Vornamen Irina und Felix) ein im 1. Pariser Arrondissement, 19 Rue Duphot, ansässiges Modehaus, in der Nähe der Kirche La Madeleine, mit Filialen in Touquet-Paris-Plage, London und Berlin.

In derselben Zeit gründete Jussupow eine russische Schule für angewandte Kunst im 14. Arrondissement in Paris, 12 bis Rue Victorien-Sardou. An dieser von russischen Mädchen besuchten Schule wurde Zeichnen, Bildhauerei, russischer Stil, Stickerei, Weberei, Goldschmiedekunst usw. unterrichtet. Das Modehaus musste in den Jahren 1929 und 1930 schließen, weil der Umsatz rapide zurückgegangen war.3

Ermittlungen der Polizeipräfektur zufolge4 begab sich Jussupow im Oktober 1928 in Begleitung des Antiquitätenhändlers Alexander Polowzow, der russischer Herkunft war, nach Berlin. Ihre Reise sollte verhindern, dass die Sowjetunion Kunstwerke aus den Sammlungen der Familie Jussupow verkaufte. Am Tag des Verkaufs in der Galerie Lemke wurden sämtliche Güter durch einen Polizeieinsatz beschlagnahmt, die Bolschewisten konnten sich aber durchsetzen.5

Im selben Jahr veröffentlicht der Fürst ein Buch mit dem Titel La fin de Raspoutine [Rasputins Ende], in dem er beschreibt, unter welchen Umständen er den berühmten Mönch ermordet hat. Da Fürst Jussupow in diesem Buch zahlreiche Persönlichkeiten beschuldigt, wurden mehrere Prozesse gegen ihn angestrengt, darunter der bekannte Londoner Prozess im Februar und März 1934. In den 1950er Jahren veröffentlichte der Fürst seine Memoiren in zwei Bänden, Avant l’exil (1887-1919) [Vor dem Exil] und Après l’exil (1919) [Nach dem Exil], die großen Erfolg hatten.

Wie Jussupow in seinen Memoiren schreibt, lernte er den Sammler Rudolph Holzapfel-Ward in den 1940er Jahren kennen.6 Er beschreibt ihn als einen der angesehensten Pariser Kunstexperten: „Mit ihm habe ich ganz Paris auf der Suche nach Kunstwerken durchstöbert. Da er ein unfehlbares Gespür hatte, machte er an den unglaublichsten Stellen Meisterwerke ausfindig und entdeckte Dinge, von deren Wert die Eigentümer oft keine Ahnung hatten.“ Welchen Beitrag Jussupow genau zu Holzapfels Geschäften leistete, ist bis heute allerdings nicht bekannt.

Der Fürst starb am 27. September  1967 in Paris. Sein Erbe, das sich im Besitz des mit Jussupow befreundeten mexikanischen Bildhauers Victor Contreras befand, wurde nach dessen Tod im Jahr 2016 im Hôtel Drouot versteigert.7 Erst vor Kurzem, 2021, wurde noch ein Teil seiner Sammlungen im Hôtel Drouot veräußert.8

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