Aller au contenu principal
Lien copié
Le lien a été copié dans votre presse-papier
20/05/2022 Répertoire des acteurs du marché de l'art en France sous l'Occupation, 1940-1945, RAMA (FR)

Die Firma M. Knoedler & Co. mit Sitz in New York besitzt jeweils eine Niederlassung in London und Paris. In der Zwischenkriegszeit zählt die Filiale zu den wichtigsten Galerien der französischen Hauptstadt. Während der deutschen Besatzung ist sie geschlossen, allerdings verkauft Roland BalaÿGemälde aus ihrem Bestand und bestimmte, dem Einrahmer Édouard Grosvallet anvertraute Werke, kommen abhanden.

Geschichte der Galerie

Die Firma M. Knoedler & Co. wird Mitte des 19. Jh. von einem ehemaligen Agenten der Galerie Goupil, Michael Knoedler (1823-1878), in New York gegründet.1 Dessen Sohn Roland Knoedler (1856-1932), Geschäftspartner des Kunsthändlers Charles Carstairs (1865-1928), der seinerseits mit der Erbin der Galerie Haseltine, Esther, verheiratet ist, bringt das Geschäft zum Blühen. In der Zeit, als sich die großen US-amerikanischen Sammler für die Alten Meister aus Europa interessieren, wird die Galerie Knoedler eine ihrer wichtigsten Kunsthandlungen und zählt zu ihren Kunden unter anderem Henry C. Frick, die Familie Huntington, Peter A. B. Widener. Zu Beginn der 1930er Jahre erwirbt Knoedler als Geschäftspartner der Londoner Galerie Colnaghi und der Berliner Galerie Matthiessen (Felix Zatzenstein) einen Teil der Kunstschätze aus der Ermitage, als diese von der sowjetischen Regierung aufgelöst wird, darunter Van Eycks Mariä Verkündigung, die an Andrew W. Mellon weiterverkauft wird.2

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wird die Galerie von New York aus von Michael Knoedlers Enkelsohn, Charles (Carl) Henschel (1885-1956), geleitet. Die Firma hat eine Niederlassung in London, die eine Zeit lang von Charles Carstairs’ Sohn Carroll (1888-1948) geleitet wird, bis dieser sich selbständig macht, sowie eine Zweigstelle in Paris, die von dem Kanadier George H. Davey geführt wird. Diese befindet sich zuerst an der Adresse 17 Place Vendôme und später 22 Rue des Capucines. Sie zählt zu den wichtigsten Galerien der Stadt und hat einen Sitz in der Chambre syndicale des marchands de tableaux [Gewerkschaftskammer der Gemäldehändler] inne (wo Bernheim-Jeune und Paul Rosenberg auch jeweils einen Sitz haben).3

Mit den Pariser Kunsthändlern arbeitet sie regelmäßig partnerschaftlich zusammen, insbesondere mit Georges Bernheim und Étienne Bignou4 sowie mit der Abteilung für moderne Kunst der von Germain Seligmann und César de Hauke geleiteten Galerie Jacques Seligmann. Im Jahre 1942 kann Germain Seligmann unter Carl Henschels unabdingbarer Schirmherrschaft die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erwerben.5 George Davey bleibt nach dem Krieg der Leiter der Londoner Zweigstelle. In Paris nimmt stattdessen Basil Petrov die Stelle ein. Knoedler & Co. tätigt weiterhin gemeinschaftliche Ankäufe mit anderen Kunsthändlern, etwa mit César de Hauke, insbesondere als Joan Whitney Payson Van Goghs Iris kauft.6

Die Lage der Pariser Galerie

Zu Kriegsbeginn wird der Archivbestand der Pariser Niederlassung teilweise vernichtet, damit er nicht in Feindeshand übergeht,  die handschriftlichen Dokumente von Künstlern sind davon nicht betroffen: „Vernichtet so viel ihr könnt.“1 Im Frühjahr 1940 zeigt sich Henschel besorgt gegenüber Davey, weil die Spürhunde der US-amerikanischen Galerien nach Europa aufbrechen um die plötzlich verfügbaren Werke zu erraffen:

„César de Hauke fährt nach Europa, Carroll Carstairs und Stevenson Scott auch. Wenn wir nicht sofort Nachschub von Gemälden erhalten, werden wohl alle derzeit verfügbaren Gemälde weg und an andere Kunsthändler verschickt sein. Für uns wird dann nichts mehr übrigbleiben. Wir brauchen ein neues Los mit interessanten, billigen Gemälden und wir müssen darauf achten, dass sie Mitte Juli Europa verlassen haben, sodass wir sie spätestens Anfang September in Empfang nehmen können. Das, was wir brauchen, sind schöne, interessante Gemälde von guter Qualität und zu erschwinglichen Preisen. Alle anderen Händler bekommen welche, wie ich schon sagte, und ich sehe nicht ein, warum wir das nicht könnten. Wir können uns nur auf den Weg machen, um zu sehen, was wir tun können und welche Möglichkeiten es gibt.“2

Beim Einmarsch der Deutschen ist die Galerie allerdings geschlossen.

Im Juni 1940 wechselt George H. Davey von Paris nach London, um die dortige Zweigstelle zu leiten. In Paris bleiben zwei Angestellte zurück, die Sekretärin Yvonne Raymundis und der Buchhalter Allen Ratcliffe.3 Zwischen Juni 1940 und September 1944 haben sie keinen Kontakt mehr zu Davey. Yvonne Raymundis bleibt in Paris und sieht regelmäßig nach der Galerie. Allen Ratcliffes bereits angegriffene Gesundheit verschlechtert sich allerdings sehr rasch seit dem deutschen Einmarsch, sodass er sich fortan in einem Sanatorium auf dem Land aufhält. Er stirbt kurz nach der Befreiung Frankreichs, am 17. Mai 1945.4 Die Miete der Galerie bezahlt Roland Balaÿ. Raymundis hat etwas Geld für die übrigen laufenden Kosten und die Gehälter: George Davey hatte ihr bei seiner Abreise 50.000 F anvertraut, dazu kamen 81.000 F, die 50 % des Verkaufserlöses für ein Gemälde von François de Troy5 entsprachen, das die Galerie zusammen mit dem Kunsthändler Graf Avogli-Trotti besessen hatte, und das Letzterer am 14. Mai 1941 verkauft hatte.6 Yvonne Raymundis konnte sich daher bis zum Frühjahr 1943 selbst ein Gehalt auszahlen, anschließend fand sie eine Nebenbeschäftigung.

Die Pariser Zweigstelle der Galerie entkam den Plünderungen der Nazis: „[Herr Henschel] wird sich freuen, dass das Büro nicht requisitioniert, nicht konfisziert o. ä. wurde. Eigentlich ist es ein Wunder.“7 Die Deutschen zeigten sich vorübergehend interessiert, fingen an, entweder Balaÿ oder den Angestellten Fragen zu stellen, wollten wissen, wie groß die Firmenanteile in amerikanischer Hand waren.8 Raymundis und Ratcliffe haben sich taub gestellt und gingen auch nicht mehr ans Telefon. Auch die Bibliothek der Galerie überstand den Krieg schadlos.9 Ein Teil des Lagerbestands, vor allem die wertvollsten Gemälde (zwei zusammengehörige Gemälde von Francesco Guardi und eine Crucifixion [Kreuzigung] von Rembrandt) waren bei einer Person namens Helfer und beim Einrahmer Grosvallet (siehe weiter unten) in Sicherheit gebracht worden.10

Die von Roland Balaÿ veräußerten Werke

Bei Kriegsbeginn wird Roland Balaÿ, der in Paris niedergelassene Erbe Knoedlers, bevollmächtigt, den Unternehmenstresor zu öffnen.1 Balaÿ, der Enkel von Michael Knoedler und Sohn von Charles Balaÿ und Amélie Knoedler, ist französischer Staatsbürger und selbst Kunsthändler. Er war von Roland Knoedler und Carl Henschel ausgebildet worden. In den 1930er Jahren wird Balaÿ Geschäftspartner des Kunsthändlers Louis Carré.2 Mit César de Hauke ist er eng befreundet. Nachdem er zunächst als Dolmetscher an der École militaire [Pariser Militärschule] eingesetzt worden war, wird er nach dem Einmarsch der Deutschen entlassen.3 Während des Krieges unternimmt er zahlreiche Reisen und hält so den Kontakt zwischen den Angestellten und den in verschiedenen Regionen Frankreichs lebenden Familienmitgliedern aufrecht: mit seinem Onkel Charles L. Knoedler und mit seiner Mutter, die in Valsonnière, in der Nähe von Saint-Genis-l’Argentière bei Lyon lebt.4 Er selbst besitzt ein Landhaus in La Bernerie-en-Retz, gegenüber der Insel Noirmoutier.

Aus George Daveys Korrespondenz geht hervor, dass Balaÿ als ermächtigter Gutachter die Nachfolge von Jos Hessel antreten möchte, was ihm jedoch ein anderer Kunsthändler, vielleicht der zur gleichen Zeit zum Gutachter ernannte Martin Fabiani, abstreitig macht. So musste er darauf verzichten: „1941 schickte er sich zu einem bestimmten Zeitpunkt an, Hessels Nachfolge anzutreten, glaube ich, jemand anderer hat jedoch einen höheren Preis angeboten, dem er nicht gewachsen war und so musste er darauf verzichten.“5 Ohne Carl Henschel und George Davey davon in Kenntnis zu setzen, verkauft Baläy einen Teil von Knoedlers Lagerbestand: „Frau Raymundis sagt, dass Roland ein paar Gemälde verkauft hat.“6 Yvonne Raymundis‘ Aussage zufolge soll Balaÿ die Bronzeplastiken und andere Objekte aus dem Niederlassung geholt haben, als er davon ausging, die Galerie würde den Deutschen zum Opfer fallen.7 Die Transaktionen sind nicht in den Büchern vermerkt und es wurden keinerlei Abgaben darauf gezahlt.8

Das von Balaÿ und den Pariser Kunsthändlern im Allgemeinen bei der Befreiung Frankreichs an den Tag gelegte Verhalten versetzt Davey mehr oder weniger in Panik: „Die sind alle verrückt da drüben, sie versuchen, ihre Francs loszuwerden und wollen die in der Besatzungszeit gemachten Profite vertuschen. Ich glaube, dass sie alle, vielleicht drei Händler ausgenommen, mit den Boches [pej., für Deutsche, A. d. Ü.] Geschäfte gemacht haben.“9 In einem Gespräch mit Davey erläutert Balaÿ detailgetreu die Transaktionen: „[Balaÿ] will es aus steuerrechtlichen Gründen nicht in Briefform machen und wartet daher, bis Herr Davey da ist.“10 Am darauffolgenden 5. Dezember  1945 gibt Davey die Einzelheiten zu den Verkäufen ans Stammhaus in New York weiter.11 Davey betont dabei, dass die Gemälde an Franzosen und nicht an Deutsche verkauft wurden. Gekauft haben in diesem Fall Fräulein Caget, Raphaël Gérard, César de Hauke, Galerie Jouvène, Madame de La Chapelle, der Metallgießer Eugène Rudier und André Schoeller. Zwei Werke werden im Mai 1942 im Hotel Drouot versteigert. Anscheinend hat auch die Galerie Bénézit Werke erworben.12

„Gemälde, die Roland Balaÿ im Oktober 1941 verkauft hat:

  • Nr. A845. Redon. Dans les rêves [~ Beim Träumen]. Verkauft an Frl. Caget. 65.000 F.

November 1941:

  • Nr. WCA739. Ziem. Le vieux port [~ Der alte Hafen]. und Nr. WC8126. Forain. Leisure, a lady seated [~ Freizeit. Sitzende Dame]. Beide verkauft an Galerie Jouvene13. 45.000 F.
  • Nr. A775. Cross. Antibes.
  • Nr. 1980. Daubigny. Les bords de la Cure [~ Am Ufer der Cure].
  • Nr. 1138. Segonzac. Les canotiers [~ Die Ruderer]. Alle drei verkauft an Raphaël Gérard. 325.000 F.

Februar 1942 :

  • Nr. 175/17039. Rodin. Stone, Awakening [~ Das Erwachen]. Verkauft an Schoeller. 275.000 F.

Mai 1942:

  • Nr. WCVA729. C. Guys. Femme au manchon [~ Frau mit Muff]. Hôtel Drouot, Mai 1942. 19.100 F.
  • Nr. WC8246/16984. C. Guys. The Regiment [~ Das Regiment]. Hôtel Drouot, Mai 1942. 7.000 F.
  • Nr. WCA275. Dufy. Paysage [~ Landschaft]. Hôtel Drouot, Mai 1942. 7.000 F.
  • Nr. WCA395. Dufy. Paysage [~ Landschaft]. Hôtel Drouot, Mai 1942. 7.000 F.
  • Nr. A874. Vlaminck. Still Life [~ Stillleben]. Verkauft an Mme de La Chapelle. 25.000 F.
  • Nr. 7094/15680. Lebourg. Paysage (vue de Rouen) [~ Landschaft (Blick auf Rouen)]. Verkauft an Mme de La Chapelle. 20.000 F.

Oktober 1942 :

  • Nr. A1010. Rodin. Le Baiser [Der Kuss]. Bronze.
  • Nr. 16690. Rodin. Pleureuse [~ Weinende].
  • Nr. 178/17038. Rodin. Le sculpteur et sa muse [~ Der Bildhauer und seine Muse]. Alle drei verkauft an Rudier. 500.000 F.
  • Nr. A1194. Chirico. Horse in landscape [~ Landschaft mit Pferd].
  • Nr. A1195. Chirico. Horse on beach [~ Strand mit Pferd]. Beide verkauft an Mme de La Chapelle. 13.000 F.

Eigentum der Londoner Filiale

Dezember 1941:

  • Nr. A2164. Vanvitelli. View of Messina [~ Ansicht von Messina].
  • Nr. A2165. Vanvitelli. View of Messina [~ Ansicht von Messina]. Beide durch Vermittlung von De Hauke. 100.000 F.

März 1944:

  • Nr. WCA735. Downman. General Delaval.
  • Nr. WCA734. Downman. Mrs Delaval. Beide durch Vermittlung von De Hauke. 50.000 F.

Insgesamt 1.458.000 F“

Auf Initiative von Carl Henschel sowie George H. Davey und unter der Mitarbeit von De Hauke wird nach dem Krieg die Transaktion der beiden Downman in der Buchhaltung legalisiert.14

Die dem Einrahmer Grosvallet anvertrauten Werke

Im Juni 1940 werden drei Kisten mit Kunstwerken und Mobiliar aus der Galerie dem Einrahmer Édouard Grosvallet übergeben, damit er sie auf dem Land zusammen mit mehr als tausend seiner Bilderrahmen versteckt.1 Unter den Werken befindet sich ein wertvolles Gemälde, Rembrandts Crucifixion [Die Kreuzigung] aus dem Besitz von Robert Sterling Clark.2 Ein Teil dieser Werke lagert Grosvallet in den Nebengebäuden eines Anwesens ein, das Nachbarn, den Arcadias, gehört und sich am Ufer der Loire, im Ort La Grange de Trèves, in der Nähe von Saint-Clément-des-Levées (Departement Maine-et-Loire) befindet.

Im Juli 1944 werden einige der ihm von Knoedler anvertrauten Werke sowie ein umfangreiches Konvolut von Grosvallets antiken Rahmen gestohlen. Grosvallet ist der Meinung, der Dieb sei ein deutscher Offizier, Penetz oder Pevetz, der den in der Nähe befindlichen Flugplatz beaufsichtigt, ein Professor an der Kunsthochschule in Wien, der sich gut genug auskannte, um nur die wertvollen Gemälde mitzunehmen. Unter dem Namen Grosvallet geht bei der Commission de récupération artistique [Kommission für die Wiedererlangung von Kunstbesitz] im Oktober 1944 ein Restitutionsantrag mit der Liste der gestohlenen Kunstwerke und Bilderrahmen ein. Vier der gestohlenen Werke gehörten Knoedler, und Davey überreicht die dazugehörigen Fotografien, die dem von Grosvallet bei der Commission de récupération artistique gestellten Antrag beigelegt werden:3

1. Öl auf Holz von J.B.L. Cazin, Partie de Campagne [~ Landausflug], 40 × 31,5 cm

2. ein Tafelbild von Jean-Louis Demarne, Le Torrent [~ Der Wildbach], 48 × 34 cm

3. ein Aquarell von Forain, La coiffeuse dans sa loge [~ Die Friseurin in der Künstlerloge], 13 × 20 cm

4. ein Aquarell von Géricault, Cavalier et son cheval [~ Reiter mit Pferd], 24,5 × 31,5 cm

Der von Grosvallet beschuldigte Offizier wird unter dem Namen Georg Pevetz (1893-1971) identifiziert. Er wird ausfindig gemacht und von den französischen Besatzungsbehörden in Österreich, Abteilung Reparation-Restitution, am 4. November 1947 verhört.4 Pevetz gibt zu, sich in Saint-Clément-des-Levées aufgehalten zu haben und von den eingelagerten Werken gewusst zu haben, bestreitet jedoch, am Diebstahl beteiligt gewesen zu sein. Das Verhörprotokoll wird Grosvallet überreicht, der auf die Lügen und Ungereimtheiten in Pevetz Aussage hinweist. Er hält seine Aussage aufrecht, dass die Werke von Pevetz gestohlen wurden und dass dieser angeordnet hatte, die Kisten an ein Berliner Museum zu schicken. Die französischen Behörden in Wien und die Wiener Militärpolizei verhören Pevetz ein zweites Mal am 5. Februar  1948. Dieser bestätigt seine beim ersten Verhör gemachten Aussagen und verweist auf die an den Kisten angebrachten Aufschriften: „ Neues Museum/Kaiser Freidrich Museum/Deutsches Vermachts Guts [sic]“.

Eine Kopie dieses Verhörprotokolls geht an Grosvallet und eine andere zur Überprüfung an das zentrale Restitutionsbüro in Berlin. Am 22. Mai 1948 legt Grosvallet der Commission de récupération artistique von den Arcadias übermittelte Informationen vor, die Pevetz‘ Aussagen widerlegen. Pevetz wird am 8. September 1948 ein drittes Mal verhört, und zwar von der Feldjägerbrigade der französischen Armee in Wien. Er bestätigt seine vorherigen Aussagen, legt einen Lageplan des Ortes in Saint-Clément-des-Levées vor, wo er sich aufgehalten hatte, und lenkt den Verdacht auf seinen Nachfolgeoffizier. Grosvallet wird von dem Verhör in Kenntnis gesetzt. Er ersucht, Pevetz und den betreffenden Offizier gemeinsam vorzuladen. Doch an dieser Stelle wird die Ermittlung eingestellt.

Obwohl das Archiv der Pariser Galerie Knoedler & Co. teilweise zerstört wurde, ist die Korrespondenz zwischen dem Sitz in New York und ihren Agenten  in Europa doch immerhin sehr aufschlussreich hinsichtlich der Frage, wie die Werke aus dem Lagerbestand der doch geschlossenen Galerie auf dem französischen Kunstmarkt in Umlauf gekommen sind. Sie wirft ein Licht auf die tatsächlichen Geschäftspraktiken während der Besatzungszeit und lässt den Umfang der unlauteren Transaktionen erahnen, die zugleich auch das Ausmaß der Plünderungen durch die deutsche Besatzungsmacht in Erinnerung rufen.